• Asbest

    1. Eigenschaften

    Asbest umfasst eine Anzahl von Mineralen, die über sehr spezielle Eigenschaften verfügen. Es handelt sich hauptsächlich um die Minerale Aktinolith, Tremolith, Amosit, Anthophyllit und Krokydolith der Amphibolgruppe sowie um Chrysotil, einen Serpentin. Die wesentlichen Eigenschaften dieser Minerale sind die chemische Beständigkeit, die faserige Struktur und die extreme Hitzeresistenz. Diese Eigenschaften führten dazu, dass Asbest für den Brandschutz, für Dämmungen und Baustoffe mit hohen mechanischen oder thermischen Anforderungen verarbeitet wurden. Darüber hinaus verfügen Asbestminerale über eine hohe Zugefestigkeit, gute Spinnfähigkeit und eine hohe Bindefähigkeit zu anderen Werkstoffen.

     

    1. Vorkommen

    Asbest kommt aufgrund seiner überwiegend metamorphen Entstehung fast überall auf der Welt vor. Besonders große und abbauwürdige Lagerstätten finden sich vor allem in Russland und hier insbesondere im Ural und in Sibirien. Daneben gibt es sehr große Lagerstätten, die auch abgebaut werden, in China, Kasachstan, Kanada und Brasilien. Der Abbau erfolgt meist übertage, gelegentlich auch untertage. Anschließend muss der Asbest vom Gestein abgetrennt und mechanisch zerkleinert werden, damit er nachfolgend der Weiterverarbeitung zugeführt werden kann.

     

     

    1. Geschichte und Verwendung

    Die besonderen Eigenschaften von Asbest sind bereits seit langem bekannt, wie schon Plinius der Ältere zu berichten weiß. Insbesondere die Witterungsbeständigkeit und die Hitzeresistenz machen Asbest zu einem Rohstoff, der im Bereich des Brandschutzes häufig Anwendung findet. Da die Asbestminerale gut spinnbar sind, lassen sich Garne und damit feuerfeste Textilien herstellen. Aber auch für Isolierungen, Dämmungen und Hitzeschutz in Elektrogeräten wird Asbest genutzt. Eine der häufigsten Nutzungen beruht auf seiner guten Bindefähigkeit. Asbest wird mit Zement zu Asbestzement oder Spritzbeton verarbeitet. Er verleiht dem Beton nicht nur eine große Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, sondern auch Zugefestigkeit.

     

    1. Gesundheitsschädlichkeit

    Die Gesundheitsschädlichkeit der Asbestminerale beruht auf ihrer faserförmigen Struktur. Die Fasern spalten sich – z. B. bei mechanischer Bearbeitung asbesthaltiger Materialien – in Längsrichtung immer weiter auf. Erreichen Sie ein Längen-Durchmesser-Verhältnis von mindestens drei zu eins, so können sie lungengängig werden. Fasern, die in das tiefe Lungengewebe vordringen, setzen sich dort fest und verbleiben dort aufgrund ihrer Bioresistenz für sehr lange Zeit. Asbestminerale sind toxisch und können Krebs erzeugen, allerdings kann es bis zu dreißig Jahre dauern, bis eine Belastung mit Asbeststaub zu einer Erkrankung wie z. B. Asbestose – einer anerkannten Berufskrankheit – oder Lungenkrebs führt. Insbesondere die mechanische Bearbeitung asbesthaltiger Werkstoffe (sägen, schleifen), führt bei unsachgemäßer Ausführung zu einer großen gesundheitlichen Belastung.

     

    1. Erkennen und Analyse

    Asbestminerale zu erkennen, die in Gebäuden verarbeitet wurden, ist häufig schwierig, da sie meist im Verbund mit anderen Werkstoffen wie etwa Beton zum Einsatz kommen. Lassen sich mit bloßem Auge Fasern erkennen, so liegt der Verdacht nahe, dass Asbest verarbeitet wurde. Um dies sicher festzustellen, müssen jedoch geeignete Proben in einem hierfür zugelassenen Labor untersucht werden. Zur Untersuchung der Faserbelastung in der Raumluft in Wohnräumen oder am Arbeitsplatz werden besondere Sauger verwendet. Diese verfügen über ein Filtersystem, mit dessen Hilfe man nachfolgend Aussagen über Art (z. B. Mineralart, Geometrie und Maße der Fasern) und Menge der Fasern (Anzahl Fasern pro Kubikmeter Raumluft) treffen kann. Auf Basis solcher Untersuchungen lässt sich der notwendige Sanierungsbedarf festlegen.

     

    1. Sachgerechte Entfernung

    Für die Sanierung von Gebäuden, in denen asbesthaltige Materialien zum Einsatz kamen, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen unerlässlich. Zunächst muss versucht werden, die belasteten Bauteile sicher festzustellen, was häufig nur durch entsprechende Probenahme und Untersuchung möglich ist. Manchmal ist es möglich, belastete Bauteile zu isolieren oder räumlich abzutrennen. In den meisten Fällen wird jedoch ein vollständiges Entfernen der asbesthaltigen Werkstoffe erforderlich sein. Die hierfür notwendigen Demontagen dürfen nur durch geschultes Fachpersonal zugelassener Firmen durchgeführt werden. Alle einschlägigen Regelwerke für die Ausführung der Demontagen und die nachfolgende Entsorgung des Abfalls bzw. Bauschutts sind zu beachten und umzusetzen. Sofern bei der Demontage viel Staub entsteht, ist für entsprechenden Schutz durch staubdichtes Umhüllen und Luftschleusen zu sorgen.